Kalte Füße

Heute stand der Wocheneinkauf in Bantry an. In unserem Dörfchen Kilcrohane gibt es zwar Franks Kolonialwarenladen, aber der hat längst nicht alles, was es zum Leben so braucht. Immerhin 30 Kilometer sind es in den nächstgrößeren Ort mit gut 2.500 Einwohnern und einem Supermarkt.

Zunächst stand ein echtes irisches „full breakfast“ auf dem Programm mit gebackenen Bohnen, Speck, gebratener Blutwurst und Rührei. Soweit so gut. Als wir im „Floury Hands Café“ (übersetzt „mehlige Hände“) in der Main Street Platz nahmen, beschloss ich jedoch instinktiv, meinen Wintermantel anzubehalten. Selbst im ersten Stock oberhalb der Backstube war es für meine Verhältnisse kalt.

 

Anschließend ging es in den gegenüberliegenden Schuhladen, dessen Besitzer bezeichnenderweise Wiseman heißt. Ich beschloss somit weise, nichts abfälliges über die Kaufgelüste meiner Frau zu äußern. Während sich die Chefin um meine Gattin kümmerte, scherzte der Chef mit einem kleinen Jungen, der offenbar ebenfalls neue Schuhe brauchte. Die Idee, das Kind zu Lachen zu bringen, war gut, hätte der Kleine ansonsten doch sofort kalte Füße bekommen.

In der New Street gab es noch einen Zwischenstopp im „Art Shop“, dessen Tür sich kaum schließen ließ und in dem es somit zwangsläufig ebenfalls kalt war. Nicht anders die Erfahrung im Telefonladen ein Stück weiter die Straße hinauf, den ich mit ebenso kalter Nase wieder verließ, wie ich ihn betreten hatte. Und auch beim Schlachter Twomey kurz vorm Marktplatz war es frisch. Mit Blick auf das Frischfleisch fand ich das hier allerdings durchaus angemessen.

Zum Schluss schließlich der Großeinkauf im „SuperValu“: Obst und Gemüse, Mehl und Socken und jede Menge gekühlte Produkte aus großen gläsernen Kühlschränken. Und ich? Ich konnte endlich meine Winterjacke in den Einkaufswagen legen. Merke: Der Ire mag es offenbar eher kühl – außer im Supermarkt.

8 Kommentare zu „Kalte Füße“

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    Bettina Patzer

    Na, dann frohes klappern! Hoffentlich ist es inEurem Knusperhäuschen warm. Habt Ihr auch die Erfahrung gemacht, daß es in Irland hauptsächlich gesalzene Butter gibt? Wir glauben doch immer, die gute irische Butter ist ohne Salz. Freu mich auf weitere Berichte. Haltet die Ohren steif! Gruß aus good old Itzehoe

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    Wenn es in Irland auch die einfach verglasten Fenster gibt, wie sonst so oft in Großbritannien, dann wundert es mich nicht, dass es ihr kalte Füße habt. Hierzulande muss ja alles verschwinden, was nicht mindestens dreifach verglast ist.
    Ich bin gespannt, ob ihr schafft, ohne Gefrierbrand zurückzukehren ?

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    Man lernt mit der Zeit, mit niedrigeren Temperaturen auszukommen, ich schätze sie inzwischen sogar, diese für mich extrem überheizten Läden und Häuser auf dem Kontinent hatten mich vor einigen Wochen auf einer langen Reise durch den Kontinent ganz unglücklich gemacht (und meine Haut hat gelitten). Meine Söhne, die ja hier groß geworden sind, sitzen bei 15 Grad am Computer und denken sich nichts dabei, perfekt adaptiert. Hier wird ja auch nachts so gut wie nie geheizt.

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