De Isentosamballerer

Seit mein Sohn Luc klein war, träumen wir von unserer eigenen Schmiede. Nur so zum Spaß, versteht sich. Nun haben wir unseren Traum wahr werden lassen, zumindest für einen Tag! Im „Freilichtmuseum Molfsee“ bei Kiel schmiedet Dr. Arne Paysen noch wie zu Ur-Ur-Großvaters Zeiten und läßt Laien wie mich und meinen Sohn an seinem wunderbaren Handwerk teilhaben. Schweißtreibend!

Arne nennt sich selbst scherzhaft „Isentosamballerer“, der plattdeutsche Spitzname des Schmiedes, also der „Eisenzusammenschläger“. Im historischen Schmiedegebäude aus dem 18. Jahrhunderts ist alles wie damals: elektrisches Werkzeug? Fehlanzeige! Hier ist noch echte Manneskraft gefragt! Selbst die zum Schmieden verwendete Kohle stellt Arne zu einem großen Teil in seiner eigenen Köhlerei her (ganz wie in Sierra Leone noch heute üblich).

In unserem eintägigen Schmiedekurs erhielten wir nun also die Möglichkeit, uns gegen Bezahlung und mit möglichst großem Aufwand so richtig dreckig zu machen. Und das hat richtig Spaß gemacht! Zunächst galt es das Feuer in der Esse mittels handbetriebenem Blasebalg auf über 1.000 Grad zu erhitzen, dann das Eisen zu schmelzen, um es anschließend mit einem riesigen Hammer in die gewünschte Form zu bringen.

Während wir schwitzten, erfuhren wir allerlei über Materialkunde, die Geschichte des Schmiedens und Arnes Weltreisen – zu Fuß durch das iranisch-türkische Grenzland etwa. Am Ende waren Luc und ich nicht nur reif für Dusche und Couch, sondern hatten auch einen selbst geschmiedeten Axtkopf und eine Pfeilspitze im Gepäck, der Papa eine Grillzange samt Fleischhaken. Die 100 Euro pro Tag und Nase haben sich mehr als gelohnt! Denn am Abend waren Vater und Sohn stolz wie Bolle, ein jeder auf sich wie den anderen!

Natürlich ist das Freilichtmuseum Molfsee auch für sich alleine einen Ausflug wert. Hier gehts zur Website.

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