Lee wollte schon immer mal einen richtig langen Schnurrbart haben. Nur für einen Tag. Oder eine Stunde. Nun ist sein Wunsch in Erfüllung gegangen. Wie steht er ihm?
Maisbart werden die Haare genannt, die aus jedem Maiskolben wie eine punkige Frisur heraus ragen. Neulich haben wir Mais gegrillt und hatten reichlich Maisbart. Der ja normalerweise, auch nach einer kurzen Modeschau, im Biomüll landet.
Aber dieses Mal erinnere mich, dass er neudeutsch ein “Superfood” sein soll. Mein Vater hatte bei einem gemeinsamen Urlaub in Griechenland bei einem Laden mit regionalen Produkten stolz ein Tütchen Wunderkraut erstanden, welches sich nach meiner Recherche als Maisbart herausstellte. Begeistert las er vor, für was der Tee dieses Krautes alles nützen soll: Er hilft bei Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, ist entzündungshemmend, soll die Harnwege schützen, erhöhten Blutdruck regulieren, ebenso den Blutzuckerspiegel und noch vieeeeel mehr. Wenn man genug sucht im Internet heilt er vielleicht auch Schussverletzungen…
Grund genug, unseren Mais beim Schopf zu packen, sein seidiges Haar zu sammeln und zum Trocknen auszulegen. Überall im Land steht der Mais hoch und auch wenn es wohl meist kein Zucker- sondern Futtermais ist, hat doch jeder Kolben seinen typischen Bart. So viel Rohstoff “Superfood”!
Dann der heldenhafte Selbstversuch: getrockneten Maisbart zerschnitten, mit heißem Wasser aufgebrüht, 10 Minuten stehen gelassen und abgeseiht. Der Tee ist hellgelb und riecht – überraschend – nach Mais. Und so schmeckt er auch. Aber angenehm. Weich und fast süß. Kann man trinken.
Die Superfood-Effekte müssen wir natürlich erst in längeren Feldstudien testen. Wer schließt sich dem Experiment an? Auf in die Maisfelder und Bärte sammeln! Das lohnt sich übrigends ausgesprochen – im Handel kosten 100g 2-4 Euro! Also keinen Maisbart mehr wegwerfen, trocknen! Unabhängig von der Wirkung kleidet er auch Jung und etwas weniger Jung… Oder?