Sommer-Pilz-Fest

Essen selber zu sammeln, ohne dafür zu bezahlen, direkt aus der Natur, das ist einfach herrlich!  Da fühlt man sich für einen Moment frei von Globalisierung und Lebensmittelindustrie. Mir fallen sofort Holunderblüten, Holunderbeeren, Brombeeren und natürlich Pilze ein. Mein Rezept für Holunderblütensirup habe ich hier ja schon geteilt und hoffe, ihr habt fleißig gekocht, damit ihr den ganzen Sommer prickelnde Getränke herstellen könnt (hier gehts zum Rezept). Heute kommen Pilze. Pilze? Im Hochsommer? Ist Pilzesammeln nicht eine Aktivität für den Herbst mit kühlen Temperaturen, viel Regen und Herbstlaub? Es gibt wunderbare Sommerpilze, wie Pfifferlinge, Champinions und – tada! – Sommersteinpilze!

Sommersteinpilze gehen wie alle ihre Verwandten eine enge unterirdische Zusammenarbeit mit ihren Lieblingsbäumen ein. Der Sommersteinpilz fühlt sich vor allem in Gesellschaft von Eichen und Buchen wohl, ist ansonsten recht anspruchslos. So habe ich seit ein paar Jahren eine Stelle mitten in der Stadt unter einer schönen Eiche, an der ich einmal fast über einen riesigen Steinpilz gestolpert bin. Den hat hier wohl keiner ernst genommen – Pilze wachsen im Wald. Nun, dieser nicht. Seitdem komme ich immer wieder und schaue, was für Fruchtkörper der unterirdische Pilz mir so für die Pfanne anbietet. Der eigentliche Pilz ist das Geflecht unter der Erde, der Pilz wie wir ihn kennen nur sein Fruchtstand. Deshalb muss man auch immer sehr achtsam nur den Fruchtkörper abschneiden, ohne das Geflecht unter der Erde zu beschädigen, damit man weiter ernten kann.

Sommersteinpilze sind äußerst schmackhaft und bleiben beim Zubereiten sehr fest – der perfekte Speisepilz! Ich brate die Pilze am liebsten mit Zwiebeln und Knoblauch in einer Pfanne an. Dabei beachten, dass Pilze viel Platz brauchen. Manche mögen auch Speck dazu, für mich überdeckt der Geschmack des Specks aber zu sehr den wundervollen Pilzgeschmack, so dass ich den lieber weglasse.

Heute bereite ich eine Steinpilz-Tortilla, es kommen also noch 4-6 verquirrlte Eier über die gebratenen Pilze. Und was für mich auf keinen Fall fehlen darf, ist THYMIAN! Sobald der Großteil der Tortilla bei niedriger Temperatur gestockt ist, wende ich sie mit Mamas Teller-Trick: Einen großen Teller umgekehrt auf die Tortilla in der Pfanne legen, alles, also Pfanne und Teller zusammen umdrehen, so dass die Tortilla auf dem Teller liegt. Dann die Tortilla wieder in die Pfanne gleiten lassen. So bekommt auch die Oberseite noch etwas Bräune.

Thymian gehört für mich zu Steinpilzen dazu!

Wer Glück hat, kann die Tortilla mit einem lieben Menschen teilen, geteilte Freude ist doppelte Freude! Guten Appetit!

Mein Pilz-Joker

Mein Pilz-Joker ist meine 88-jährige Mutter. In der Nahrungsmittelknappheit der Kriegs- und Nachkriegszeit hat sie die Berliner Forste durchkämmt und kennt wirklich JEDEN Pilz. Ich erinnere mich an viele Sonntage meiner Kindheit, an denen wir querfeldein durch den Wald gestapft sind, auf der Suche nach Pilzen. Da kam immer ordentlich etwas zusammen, was von meiner Mutter leckerst zubereitet wurde. Gegessen hat sie aber nie mehr einen einzigen Pilz. Das hat ihr die Not der Nachkriegszeit verdorben.

Ohne ausreichende Kenntnis würde ich keine Pilze sammeln. Am besten schließt man sich erst mal einer Pilz-Führung an, das macht außerdem auch viel Spaß! Im Zweifel immer die Finger davon lassen!

Bei Wikipedia kann man noch etwas mehr über den Sommersteinpilz nachlesen:

Eine tolle Seite zum bestimmen von Pilzen haben wir hier gefunden:

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